Tag 8 mit dem Historischen Bals-Swingbike

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Dank des Fahrrad-Veteranen-Freunde-Dresden 1990 e.V. komme ich heute mit einem historischen Bals-Swingbike auf Arbeit.

Es war einmal

Zu meinem geliehenen Hercules Cavallo gibt es eine kleine Geschichte zu erzählen. Das Cavallo ist ein Fahrradtyp, der durch Körperbewegungen über eine Konstruktion mit vier Gelenken des Rahmens und des Fahrradsattel angetrieben wird. Ganz im Gegenteil zum herkömmlichen Fahrrad kommt der ganze Körper zum Einsatz - Arme, Beine, Bauch, Brust, Rücken. Entfernt erinnern die Bewegungsabläufe an das Reiten eines Pferdes - daher auch der Name des Models.

Dieses Konzept wurde von seinem Erfinder, dem Ingenieur Hans Günter Bals, 1978 als “Reitrad” im “Aktuellen Sportstudio” vorgestellt. Die damals populäre “Trimm-dich”-Bewegung ließ ein gutes Geschäft erwarten. Hercules Werke Nürnberg erwarben bald die Lizenz zum Bau. Diese nahmen Veränderungen an der originalen Konstruktion vor, wodurch das Rad aber unhandlicher wurde. Unter dem Namen “Cavallo” wurde es dann 1979 von Hercules auf den Markt gebracht und die Herstellung der ersten Serie begonnen.

Leider blieb der kommerzielle Erfolg aus. Es sollte bei der ersten Serie bleiben. Heute ist das Modell ein gesuchter Klassiker. Bals ist seinem Konzept treu geblieben und ist 2009 mit einer Neuauflage als “Bals-Swingbike” in Serie gegangen (Promotion-Video).

Die Fahrt(en)

Die Körperbewegung mit dem Hercules war zu Beginn sehr ungewohnt. Entgegen meiner Befürchtungen hat sich das aber schnell eingestellt und ich konnte die Fahrt im Sonnenschein in ganzen Zügen genießen. Ob seines historischen Ursprungs war das Rad nicht auf meine Körpergröße zugeschnitten und ich hatte oft das Gefühl meine Knie an meinem Kinn zu spüren. Die ständige Auf-und-Ab-Bewegung empfand ich zu keinem Moment als störend. Aufgrund der alten Nabenschaltung standen mir nur 2 Gänge zur Verfügung. Dies machte jeden steileren Berg zum Hochgebirge, dass ich nur schiebend überwinden konnte.

Bzgl. der Geschwindkeit auf flachem Terrain war mit diesem Modell aus verschiedenen Gründen nicht viel drin. Dennoch hatte ich das Gefühl locker an Joggern und langsamen Radlern vorbei ziehen zu können. Ich rechne also mit 15-20 km/h. Der Großteil der radelnden Commuter zog natürlich an mir vorbei. Wie dem auch sei war ich innerhalb von vertretbaren 37 Minuten auf Arbeit.

Am Ende der beiden 10km-Strecken war ich positiv überrascht, wie wenig anstrenged das Fitnessbike war. Gemessen am Schweißniveau hat mein Körper aber ordentlich Arbeit verrichten müssen. Wie man im Video sieht, habe ich heute aber tausende Blicke anderer Leute geerntet, die ernsthaft meine Zurechnungsfähigkeit angezweifelt haben. Egal, es hat viel Spass gemacht!

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